Marktkommentar

Juli 2025
Während im Monat Juli die internationalen Leitindizes seitwärts tendierten, verzeichneten die von uns verwalteten Portfolios einen deutlichen Zuwachs von rund 3,5%. Seit Jahresbeginn liegt unsere Skyline Strategie mittlerweile über 15% im Plus. Der Hauptgrund für dieses positive Ergebnis war die weiterhin erfreuliche Entwicklung der von uns favorisierten europäischen Titel sowie des Rohstoff- und Edelmetallsektors.

Sowohl in den USA als auch in Europa ließen die Notenbanken die Leitzinsen unverändert, so dass es von der Zinsseite keine neuen Impulse gab. Dies sollte sich unserer Meinung nach jedoch auf Sicht ändern, da in den USA die konjunkturellen Belastungen der Zollpolitik zunehmend spürbar werden.

Insgesamt war der Juli also ein typischer Ferienmonat und ein mediales Sommerloch wäre denkbar gewesen. „Zum Glück“ gibt es jedoch einen Akteur, der keine Langeweile aufkommen lässt und für Schlagzeilen am Fließband sorgt: US-Präsident Donald Trump.

Ihm sind die nach seiner Ansicht zu hohen US-Leitzinsen ein Dorn im Auge, daher arbeitet er sich bei jeder Gelegenheit am Fed-Chef Jerome Powell ab. Wurde Powell von Trump bei seiner Ernennung im Jahr 2017 noch als „für die Führungsaufgabe bestens geeignet, engagiert und klug“ bezeichnet und als „Mann des Konsenses“ gelobt, der die Wirtschaft durch alle Herausforderungen führen könne, kann er sich nun nicht einmal erinnern, ihn ernannt zu haben. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit beschimpft er ihn persönlich und versucht, an der Reputation von Powell zu kratzen und so die Notenbank auf seinen Wunschkurs zu bringen. Den Schaden, den er damit anrichtet, ist ihm, wie so oft, entweder egal oder nicht bewusst.

Trump ist auf niedrigere Zinsen angewiesen, um die ausufernden US-Staatschulden in den Griff zu bekommen und sich auf die Fahne schreiben zu können, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Um sein groß angekündigtes Sparprogramm DOGE ist es still geworden, die Zolleinnahmen sprudeln (noch) nicht wie erhofft. Es fehlt also sowohl auf der Einnahme- wie auf der Ausgabenseite Geld, das für seine Steuergeschenke im Rahmen des „Big Beautiful Bills“ verfügbar gemacht werden soll. Mittlerweile wird jeder vierte Dollar der US-Steuereinahmen für den Zinsdienst ausgegeben und lähmt die Gestaltungsmöglichkeiten im Staatshaushalt. 

Kein Wunder also, dass Trump vehement versucht, seine Einnahmesituation zu verbessern und Zölle als Ausweg aus der Misere sieht. Wie ein Ertrinkender, der wild um sich schlägt und somit die Rettung erschwert, sorgt Trump mit immer neuen Androhungen und Änderungen bei bereits vereinbarten Zöllen für Unsicherheit und Verärgerung bei seinen Handelspartnern. 

Kaum meint man, der „Deal“ zwischen den USA und der EU wäre fix und man könne nun verlässlich kalkulieren, bringt er neue Zölle auf EU-Pharmaprodukte von bis zu 250% ins Spiel und betont, die 600 Mrd. US-Dollar Investitionszusage von Frau von der Leyen wären ein für ihn frei verfügbares Geschenk, über das er nach Belieben verfügen könne. Sollte das Geschenk nicht ankommen, drohen zudem Zölle in Höhe von 35% anstatt der ausgehandelten 15%.

Wurde in Deutschland noch vor wenigen Jahren vor einer Abhängigkeit von Russland und China gewarnt, um die konjunkturelle Entwicklung nicht durch politische Willkür und Handels-erschwernisse dieser autokratischen Staaten zu gefährden, ist man durch den vermeintlichen Heilsbringer USA nun genau diesem Szenario ausgesetzt. Dies dürfte dazu führen, dass die Zusammenarbeit zwischen der EU und dem Rest der Welt künftig intensiviert wird und sich generell die internationale Zusammenarbeit ohne Einbeziehung der USA weiter beschleunigt. 
Die Führungsrolle der USA, die sie seit dem zweiten Weltkrieg nicht zuletzt durch den US-Dollar als Leitwährung innehatte, wird durch die Unberechenbarkeit in der internationalen Zusammenarbeit zunehmend infrage gestellt. Dies könnte die Märkte nachhaltig verändern und mittel- und langfristig auch die Zusammensetzung der Leitindizes beeinflussen.

In den von uns verwalteten Portfolios haben wir aufgrund der geschilderten Faktoren US-Aktien weiterhin untergewichtet und setzen vor allem auf deutsche und europäische Titel, auf Schwellenländer und den Rohstoff- und Minensektor. Diese sind deutlich attraktiver bewertet als amerikanische Titel und bieten zudem die Chance auf deutliche Kurssteigerungen, da sie in vielen Portfolios noch immer untergewichtet sind. Insgesamt sind wir für die Entwicklung an den Aktienmärkten weiterhin positiv gestimmt und sehen in den sich abzeichnenden Zinssenkungen weiteres Potenzial.

Für Fragen rund um das Börsengeschehen und Ihre Anlagen steht Ihnen Ihr persönlicher Ansprechpartner gerne unter 06172-76450 zur Verfügung.

Ihr Fonds Direkt Team


Marktkommentar, Juli 2025 als PDF zum Download

Möchten Sie regelmäßig unseren Marktkommentar per Mail erhalten?

Newsletter-Anmeldung