Marktkommentar

Mai 2025
Nachdem die umfangreichen Zollankündigungen von Präsident Trump im April zu erheblicher Unruhe an den Märkten geführt hatten, erholten sich die Börsen im Mai wieder. Aus amerikanischer Sicht war der Kurszuwachs im Mai der beste seit rund 30 Jahren, trotzdem wurde lediglich die schlechte Entwicklung der Vormonate kompensiert, sodass die amerikanischen Indizes seit Jahresbeginn per Saldo nahezu unverändert notieren. Für internationale Investoren sind zudem noch die Währungsverluste durch den leichteren USD zu berücksichtigen. Aus europäischer Sicht liegen amerikanische Aktien daher rund 10% im Minus, während der EuroStoxx rund 10% zulegen konnte.

Die Zolleskapaden von Präsident Trump, das weiter ausufernde US-Staatsdefizit und die zunehmende Verunsicherung über die weitere Entwicklung in den USA haben in den letzten Monaten den Goldpreis weiter steigen lassen. Davon profitieren in zunehmendem Maße auch Unternehmen aus dem Minensektor. Nachdem sich die Anleger bisher vor allem auf die großen Minengesellschaften konzentriert haben, scheint die Aufwärtsbewegung nun an Breite zu gewinnen. In den letzten Wochen wurden nun auch die kleineren und mittleren Unternehmen berücksichtigt, die vor allem neue Erz-Vorkommen suchen oder vorhandene Lagerstätten erschließen. Die sehr günstigen Bewertungskennzahlen vieler Unternehmen und die hervorragenden Gewinnaussichten stimmen uns weiterhin positiv für die zukünftige Entwicklung.  

Doch zurück zu den USA: Dort scheint man vom ursprünglichen Plan abzukommen, durch Zölle und hohe Einsparungen bei Regierungsausgaben die enorme US-Verschuldung zurückführen zu wollen. Rund um das Sparprogramm DOGE ist es still geworden, der zunächst mit drastischen Maßnahmen und hohen Sparankündigungen gestartete Elon Musk wurde teilweise gerichtlich gebremst, zieht sich nun zurück und will sich künftig wieder mehr um seine Unternehmen kümmern. Jüngst hat US-Finanzminister Scott Bessent öffentlich ein neues Ziel ausgegeben: Ein höheres Wirtschaftswachstum soll nun angestrebt werden, um aus den Schulden herauszuwachsen.

Denn die bisherigen Resultate der amerikanischen Zollpolitik bleiben überschaubar. Zwar stiegen die Netto-Zolleinnahmen auf 16,3 Milliarden US-Dollar, doch angesichts monatlicher Zinszahlungen von rund 90 Milliarden für die US-Staatsschulden von etwa 37 Billionen US-Dollar ist dies jedoch kaum mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Da in diesem Jahr neue Schulden von fast 2 Billionen Dollar aufgenommen werden sollen, hat nun auch die letzte der drei großen Ratingagenturen den USA ihre Top-Bonität aberkannt. 

Die Konsequenz: Gläubiger fordern höhere Zinsen als Risikoausgleich, weshalb die Renditen für 30-jährige US-Staatsanleihen auf ein Niveau wie zuletzt vor der Finanzkrise 2008 gestiegen sind. Dies treibt die Zinskosten in die Höhe und belastet den Staatshaushalt zusätzlich. Gleichzeitig steigen die Inflationserwartungen, was eine baldige Leitzinssenkung durch die Federal Reserve unwahrscheinlich macht. Ein Eingreifen der Notenbank, um etwa durch ein Anleiherückkaufprogramm den Zinsanstieg zu bremsen, erscheint daher möglich – insbesondere, um der Regierung wieder mehr finanziellen Spielraum zu verschaffen.

In Deutschland blieben die Langfristzinsen trotz der angekündigten Ausgabepläne der neuen Regierung stabil. Einerseits werden die angekündigten Maßnahmen als wachstumsfördernd eingeschätzt, andererseits fließt zunehmend Kapital aus den USA nach Europa, was die Nachfrage nach deutschen Aktien und Anleihen stützt. Der DAX bewegt sich daher auf Rekordniveau, obwohl die amerikanischen Zolleskapaden immer wieder für Verunsicherung sorgen. Doch die Unternehmen sind trotz gestiegener Kurse und teilweise niedrigeren Gewinnerwartungen durch den politischen Gegenwind aus den USA weiterhin fair bewertet. Gerade die zuletzt unter Druck geratenen Sektoren wie Pharma oder Biotechnologie halten wir für aussichtsreich.

Die von uns verwalteten Portfolios profitieren sowohl vom Aufschwung des Minensektors als auch vom anhaltenden Anlegerinteresse an europäischen Werten. Vieles spricht dafür, dass die positive Entwicklung dieser Segmente weiter anhalten wird, weshalb wir uns mit unserer strategischen Ausrichtung auf europäische Aktien sowie selektive Engagements in Schwellenländern und im Edelmetall- und Rohstoffsektor weiterhin gut positioniert sehen.


Für Fragen rund um das Marktgeschehen oder Ihren Anlagen steht Ihnen Ihr persönlicher Ansprechpartner gerne zur Verfügung.

Ihr Fonds Direkt Team


Marktkommentar, Mai 2025 als PDF zum Download

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